Beschwerdeverfahren für Kinder im Kindergarten
Hinter jeder Beschwerde steht immer ein Wunsch, ein (nicht erfülltes) Bedürfnis. Dies zu erkennen und zu benennen, braucht viel Übung und vielfältige Unterstützung. Für alle Beteiligten.
Kinder, die sich für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen dürfen, sich wertgeschätzt und selbstwirksam fühlen, sind besser vor Gefährdungen geschützt.
Die Einführung eines Beschwerdeverfahrens für Kinder ist ein wichtiger Beitrag zur Gewaltprävention. Das Bundeskinderschutzgesetz von 2012 (BKiSchG) gibt vor, dass Kindern in Kindertageseinrichtungen neben dem Beteiligungsrecht ebenso ein Beschwerderecht einzuräumen ist.
Damit ein Beschwerdeverfahren im Kindergarten gelingen kann, ist ein achtsamer, feinfühliger und wertschätzender Umgang der Fachkräfte mit den Kindern die wichtigste Voraussetzung. Ein Beschwerdeverfahren für Kinder zu installieren, heißt, die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit zu stellen.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Einblick geben, wie das Kinder-Beschwerdeverfahren bei den Schatzkindern funktioniert.
Die Fachkräfte und Kinder haben das Beschwerdeverfahren „Kindertreff“ getauft. Bei dem Kindertreff werden im ersten Schritt Kindersprecher sowie eine Fachkraft als Vertrauensperson anhand von Fotos von den Kindern gewählt. Die Vertrauensperson sowie die Kindersprecher finden mit Foto an einer Magnetwand ihren Platz.
Im Kindertreff wird mit Bildern gearbeitet, um allen Kindern die Möglichkeit zu geben sich zu beteiligen. Fotos von verschiedenen Räumen der Kita werden gemeinsam angeschaut, es entstehen Gespräche und so kommen Wünsche, Anregungen und auch Beschwerden zum Vorschein, die im Anschluss dokumentiert werden. Bei Entscheidungen können die Kinder mit Muggelsteinen ihre Stimme abgeben und so an demokratischen Prozessen beteiligt werden.
Einmal im Monat treffen sich die Vertrauensperson, die Kindersprecher und die Kindergarten-Leitung zu einer gemeinsamen Besprechung. Hier erfährt die Leitung, welche Wünsche die Kinder haben und was sie zurzeit beschäftigt.
Gemeinsam werden Lösungen gesucht und ebenso dokumentiert.